Bildererie vom Tatort: Stefan Gregor
Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat am Dienstagabend in Stockstadt (Kreis Aschaffenburg) einen 43-Jährigen tot in dessen Haus gefunden. Neben der Leiche habe eine Schusswaffe gelegen, hieß es. Der Mann hatte am frühen Nachmittag seine ehemalige Lebensgefährtin mit einer Waffe bedroht. Der Frau gelang es, unverletzt zu fliehen.
Weil der 43-Jährige angekündigt haben soll, nicht nur seine frühere Lebensgefährtin, sondern auch sich selbst umzubringen, sperrte ein Großaufgebot der Polizei das ruhige Wohngebiet am Ortsrand von Stockstadt weiträumig ab. Mehrere Versuche, mit dem 43-Jährigen in dem einstöckigen Wohnhaus telefonisch Kontakt aufzunehmen, scheiterten. »Niemand hebt ab«, hieß es von der eigens für solche Gespräche ausgebildeten Verhandlungsgruppe der Polizei.
Ein Revolver?
Die ehemalige Lebensgefährtin des Mannes, die sich erst kürzlich von ihm getrennt haben soll, hatte gegen 13.30 Uhr persönliche Dinge abholen wollen. Der Mann habe sie mit einer Waffe - vermutlich einem Revolver - bedroht, berichtete die Frau nach der geglückten Flucht der Polizei.
Gegen 17 Uhr rückte das Spezialeinsatzkommando aus Nürnberg an. Schwer bewaffnet und in Schutzkleidung, begleitet von einem Sanitäter und einem Polizeihund, drangen die SEK-Kräfte in der abendlichen Dämmerung in das Haus ein, in dem kein Licht brannte. Sie fanden den Toten, neben ihm eine Schusswaffe, wie ein Polizeisprecher kurz darauf mitteilte.
Bereits am Nachmittag hatte es einen Hinweis gegeben, dass in dem Wohnhaus ein Schuss gefallen sei.
Für die vielen Menschen hinter den Absperrungen, die teilweise stundenlang ausgeharrt hatten, gab es am Abend keinen Zweifel, dass sich der 43-Jährige erschossen habe. Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht. Erst müsse ermittelt werden. Diese Arbeit hat die Kriminalpolizei übernommen.
Die Bewohner des Viertels im Westen der Gemeinde Stockstadt konnten erst nach 18 Uhr wieder ungehindert in ihre Häuser. Zuvor war dies gar nicht oder nur in Begleitung von Polizisten erlaubt.
Gabriele Fleckenstein
Audio-Bericht von Karl Heinz Schmitt, Polizei Unterfranken